Marokko - die Perle Nordafrikas





Marokko präsentiert sich unglaublich abwechslungsreich. Beeindruckende Königsstädte, das gewaltig aufragende Atlasgebirge, zauberhafte Oasen, grüne Wälder, karge Wüsten und dies alles im weltberühmten orientalischen Flair. Mit diesem Erwartungen lockt uns Marokko kurzentschlossen auf eine 12-tägige Reise voller Gegensätze!



Auf der Suche nach einem Reiseziel, dass uns mal wieder die Vielfalt der Kulturen vor Augen führt, lief uns Marokko eher zufällig über den Weg, als die Süddeutsche Zeitung im Zuge der "unterschätzten Reiseziele" sehr positiv berichtete. Da dieses Land offensichtlich all das bietet was wir für einen Kurztrip suchten, war die Entscheidung schnell gefallen. Wir beginnen unsere Reise in Rabat und streifen durch enge Gassen, entlang malerischer Stadtmauern, Moscheen und riesiger Tore. Die bunte Ware in den Souks ist eine wahre Augenweide. Beim Schlendern durch die verwinkelten Gässchen strömt uns der süße Duft der Datteln entgegen und vermischt sich mit frisch gebackenem Brot und verschiedensten Gewürzen. In der Ferne ruft der Muezzin und arabische Musik schallt aus den Läden während sich zwischen all dem Gewusel auch noch der Esel mit seinen Lasten durchdrängelt. Während unserer Reise werden wir in traditionellen Riads, marokkanische Gästehäuser mit einem wunderbaren Garten im Innenhof und einladender Terrasse, wohnen. Sobald man die kleine aber massive Holztür hinter sich schließt, befindet man sich in einer Oase der Ruhe und kann den Trubel der Altstadt bei einem Glas, viel zu süßem Minztee und leckerem Gebäck, hinter sich lassen. 


Rabat ist faszinierend und macht uns trotz des kurzen Aufenthalts viel Lust auf mehr. Wir freuen uns auf die vor uns liegende Zeit. Denn auch wenn Marokko nur 3,5 Flugstunden entfernt ist, haben wir bereits jetzt den Eindruck, dass wir hier in eine andere Welt eintauchen werden die sich signifikant von der unseren unterscheidet. Willkommen in Marokko!


Wir reisen mit dem Zug weiter nach Meknès, wo wir eine erholsame Nacht im stilvollen Riad verbringen, bevor wir von einem Fahrer zum Pilgerort Moulay Idriss und zu den beeindruckenden Ruinen von Volubilis gebracht werden. Von hier aus geht es in die vermutlich imponierendste Königsstadt Fes. Während unserer Überlandfahrt überrascht uns hier die farbenfrohe Natur die aufgrund des Frühlings bereits in voller Blüte steht.


Moulay Idris gilt wegen des sich hier befindlichen Grabes des Staatsgründers bei vielen Muslimen als heilig und bis 1917 durfte kein Nicht-Moslem die Stadt betreten. Bis 2005 musste man die Stadt vor Einbruch der Nacht verlassen. Dies ist sicherlich ein Grund, warum Moulay Idris noch immer das berberische Flair verströmt. Es heißt aufpassen, dass man nicht mit einem voll beladenen Esel zusammen prallt. Als wir hangaufwärts in die Gassen der Stadt eintauchen wird klar warum es hier so viele Esel gibt. Die Straßen sind so schmal und steil, dass außer Eseln und Mulis kein anderes Transportmittel eine Chance hätte.


Raus aus dem quirligen Dorf geht es weiter nach Volubilis. Wir streifen nun durch die Ruinen dieser einst ehrwürdigen Stadt des ehemaligen Römischen Reiches. Sie ist von fruchtbaren Hügeln umgeben und die Überreste der riesigen Säulen und bunten Mosaike sind eindrucksvoll, erstaunlich gut erhalten und legen ein beredtes Zeugnis vom Reichtum der einstigen Hausherren ab.



Fes ist ein Fest für die Sinne. Die älteste der vier Königsstädte und die Medina ist die ursprünglichste, „mittelalterliche“ Stadt der arabischen Welt, in der immer noch Menschen wohnen. Sie ist in kleine Bezirke eingeteilt, in denen je ein Bäcker, eine Moschee, ein Brunnen und ein Hamam zu finden sind. Wir nehmen uns einem Führer um die 9000 verwinkelten Gassen der Medina zu erkunden und fühlen uns hier wie in eine frühere Zeit zurückversetzt. In den kleinen Läden werden die alten Handwerke noch wie damals praktiziert. Insbesondere die Gerbereien sind einen Besuch wert. Hier kann man zuschauen, wie die Häute in den Gruben gewaschen und gefärbt werden. Um den eindringlichen Geruch besser zu ertragen, wird frische Minze verteilt. Fes gilt als geistiges und spirituelles Zentrum Marokkos, denn in keiner anderen marokkanischen Stadt gibt es so viele Moscheen und Koranschulen.





Nach all den Städten ist es nun an der Zeit Land und Leute kennenzulernen und so machen wir uns, in unserem Dacia-Kastenwagen mit gut 150.000km auf Richtung Süden (Nachdem wir den Platten Reifen versorgt haben). Vorbei an blühenden Obstbäumen, österreichisch anmutenden Skiorten und hohen Bergpässen, begegnen wir neben Atlasäffchen, vielen Störchen und noch mehr Eseln und erreichen schließlich nach 8h die Dünen der Erg Chebbi Wüste. 



Wir erreichen nach einer kurzen Fahrt im Landrover unser Camp für die Nacht. Wir geniessen eine dampfende Tajine und bewundern den Sternenhimmel bevor wir in unserem Zelt vom Sonnenaufgang träumen. 






Nach unserem Wüstenabendteuer geht die Reise weiter Richtung Norden. Marokko ist landschaftlich so vielseitig. Wir folgen dem Antiatlas, vorbei an bizarren Felsengruppen, fruchtbaren Palmentälern und kleinen Dörfern. Wir enden in der Nähe der Dades-Schlucht wo wir wohl die überraschendste Unterkunft unserer Reise vorfinden. Gebucht allein auf Empfehlung unserer „Reisebiebel“ Lonely Planet, ohne Anzahlung und ganz altmodisch per kurzer Bestätigung via E-Mail. Nach einen beschwerlichen Anfahrt landen wir auf einem verlassenen Parkplatz und nun heisst es zu Fuß weiter der Beschilderung folgen. Tatsächlich finden wir eine kleine Tür und klopfen... 







Immer wieder treffen wir in scheinbar ausgestorbenen Dörfern auf kleine Oasen und können es kaum fassen, dass unser Reiseführer hier einen Stopp empfiehlt, ist der Weg doch so beschwerlich und die Gegend eher touristenarm. Doch hinter all den Lehmmauern verstecken sich kleine Paradiese, die es zu entdecken gilt und die auch wir ohne die richtige Lektüre niemals gefunden hätten.
Auf unserem Weg ins Atlas Gebirge legen wir einen Zwischenstopp in Ait Benhaddou ein, wo wir traumhaften Aussichten von einer jahrhundertealten Kasbah geniessen und am wärmsten Tag unserer Reise (25°C) durch die schmalen Gassen schlendern. 






Langsam beginnt der Weg anzusteigen, es wird grüner und in weiter Ferne sehen wir die ersten verschneiten Gipfel. Durch Täler und an Obstgärten vorbei fahren wir nach Imlil, ein kleines Berberdorf mitten im Atlasgebirge auf 1.740m. Das Bergdorf ist Startpunkt für die meisten Wanderungen im Hohen Atlas, besonders für den Aufstieg zum Jebel Toubkal. Mit seinen 4.167 Metern ist er der höchste Berg Nordafrikas. Da unsere Unterkunft nicht mit dem Auto zu erreichen ist, wird das Gepäck auf die Maultiere geladen und wir folgen gemächlich dem Flusslauf bergauf, durch Walnussbäume und vorbei an einfachen Hütten, bis wir schließlich unser Hotel entdecken.


Wir genießen den Tag mit einer Wanderung, laufen an Flusstälern und kleinen Bergdörfern entlang und sind erstaunt wie ursprünglich das Leben hier noch zu sein scheint. Trotz der allein 7000 Bergsteiger die hier jährlich den Jebel Toubkal besteigen. Die Temperaturen sinken merklich und der Neuschnee lässt nicht lange auf sich warten, sodass wir uns schnell in wärmere Gefilde aufmachen. 



Vor der Kulisse des verschneiten Atlasgebirges breitet sich Marrakesch wie eine Oase in der Wüste aus. Während sich in der Neustadt schicke Luxushotels aneinanderreihen und es sich kaum von europäischen Großstädten unterscheidet, lockt die riesige Altstadt noch mit orientalischem Flair. Marrakesch wird aber vor allem wegen der bunten Souks, einem Labyrinth aus kleinen Gassen, wo man wirklich alles kaufen kann und dem Djemaa el Fna Platz mit den Straßenkünstlern besucht. Da es hauptsächlich in der Medina die berühmte Atmosphäre zu erleben gibt, haben wir beschlossen unsere restliche Zeit im alten Teil der Stadt zu verbringen. Tagsüber ist es auf dem Djemaa el Fna Platz noch recht ruhig und es gibt hier und dort ein paar Märchenerzähler, eine Gruppe Musikanten und Schlangenbeschwörer aber am Abend wird der Platz zu einem großen Freiluftrestaurant umgebaut. Zu einem Marokko-Besuch gehört auch das typische Hamam. In der marokkanischen Kultur hat das Hamam eine große Bedeutung und ist fester Bestandteil der muslimischen Kultur. Es ist ein Reinigungsritual, das viele Marokkaner einmal in der Woche in Anspruch nehmen. In der Regel ist das Hamam nach Geschlechtern getrennt, allerdings wird für die Touristen eine Ausnahme gemacht und so werden wir gemeinsam geschrubbt, gepeelt und geölt.




Die marokkanische Küche wird durch die Mischung von arabischen, mediterranen und afrikanischen Einflüssen als eine der vielfältigsten Küchen der Welt beschrieben. Wir buchen einen Kochkurs und werden in die Geheimnisse der marokkanischen Küche eingeweiht. Wir laufen durch die Gassen der Souks, wo wir die Zutaten einkaufen. Allein das ist ein Erlebnis. Wir machen uns auf die Suche nach dem besten Gemüse und verhandeln mit dem örtlichen Bäcker und erfahren, wie die Tajine (Eintopf aus Keramik) am besten schmeckt. Weiter geht es in ein wunderbares Riad wo wir nach einem sehr unterhaltsamen Kochkurs die Leckereien auf der Dachterrasse geniessen! 





Fazit: Nachdem dieses Land bisher nicht ganz oben auf unserer Wunschliste stand und wir aufgrund unserer Wahl von vielen mit großen Augen angeschaut wurden, waren wir zunächst nicht 100% sicher das Richtige gewählt zu haben. Doch Marokko hat unsere Erwartungen an eine abwechslungsreiche Reise mit bleibenden Eindrücken mehr als übertroffen. 3,5 Stunden entfernt bietet es die Möglichkeit eine völlig andere Welt zu erkunden, in orientalisches Bräuche und islamische Kultur einzutauchen, Schätze und Oasen hinter dicken Lehmmauern zu entdecken, den Kontrast zwischen riesigen Wüsten und schneebedeckten Bergen an nur einem Tag zu erleben und sich in die Kochkunst der Einheimischen zu verlieben. Wir sind begeistert und können nur jedem der es sich zutraut, südlich des Brenners noch Auto zu fahren einen Roadtrip durch Marokko ans Herz legen. Marokko sollte man gesehen und erlebt haben! 

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